Viscri / Deutsch-Weisskirch

Viscri (dt. Deutsch-Weisskirch; ung. Szászfehéregyháza) ist ein Ort im Kreis Brașov, Siebenbürgen, Rumänien. Er liegt nordwestlich von Rupea (Reps) und südöstlich von Sighișoara (Schäßburg). Das Dorf zählte zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert ca. 700 Einwohner, hauptsächlich Siebenbürger Sachsen, daneben gab es einen rumänischen Dorfteil. Viscri zeichnen sowohl die Kirchenburg (Kirchenburg Deutsch-Weisskirch) als auch die von sächsischen Höfen geprägte Dorfstruktur aus. Kirchenburg und Dorf stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

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Am nordwestlichen Ende des Dorfes steht die Kirchenburg. Im 12. Jahrhundert errichteten hier noch vor den deutschen Siedlern Szekler eine kleine romanische Saalkirche. Im 13. Jahrhundert erfolgte ein Ausbau. Nach den ersten Türkeneinfällen wurde die Kirche im 14. Jahrhundert befestigt und ein Wehrring mit Wehrtürmen errichtet.

Das Ortsbild von Viscri wird maßgeblich von der alles überragenden Burganlage mit den insgesamt sechs Wehrtürmen geprägt. Die gedrungene Anlage wird dominiert von einem mit der Kirche verbundenen Wehrturm mit pyramidenförmigem Dach. In die Burgmauer wurden neben den Wehrtürmen auch Wohn- und Vorratsräume integriert.

Im 16. Jahrhundert erhielt die Kirchenburg durch verschiedene Umbauten ihre heutige Gestalt. Die Kirchenburg wurde niemals von Feinden eingenommen.
Das Dorf mit seinen sächsischen Bauernhöfen stellt ein Musterbeispiel eines sächsischen Dorfes mit Kirchenburg dar. Das geschlossene Ortsbild ist in seiner Art nur noch selten in Siebenbürgen anzutreffen. Die ehemalige Langgasse von etwa 1 km Länge und die beiden zur Kirchenburg abzweigenden Gassen (Kirchgasse und Neugasse) sind mit sächsischen Höfen bebaut. Meist zeigt die Giebelfassade der Wohnhäuser sowie die Toreinfahrten zur Straßenseite. Nach hinten haben die regelmäßig angeordneten Bauernhöfe zuerst Stallgebäude sowie zur Rückseite hin abschließend große Scheunen. An beiden Ortsenden findet man die Häuser der Rumänen, die im Baustil ähnlich, aber meist etwas kleiner sind und mit einem Kreuz an der Fassade verziert wurden.

UNESCO-Weltkulturerbe

Die Kirchenburg und der Dorfkern wurden 1999 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Neben Viscri stehen auch die Kirchenburgen Biertan (Birthälm), Prejmer (Tartlau), Dârjiu (Ders/Székelyderzs), Saschiz (Keisd), Câlnic (Kelling) und Valea Viilor (Wurmloch) auf der Liste des Weltkulturerbes.

Zudem bemüht sich die Londoner Mihai-Eminescu-Stiftung um die Erhaltung der Kirchenburg und der Bausubstanz des Dorfes. Prinz Charles hat Viscri bereits mehrfach besucht, um die Arbeit der Stiftung zu unterstützen. Die Deutsche Stiftung Welterbe, eine Stiftung der Welterbestädte Stralsund und Wismar, beschloss im Herbst 2004 – in Zusammenarbeit mit der Organisation GAIA Heritage aus Frankreich und dem rumänischen Mihai-Eminescu-Trust – die Unterstützung eines Pilotprojektes in Viscri mit dem Ziel, die traditionelle Struktur der Dorfstraße wiederherzustellen.