Zitadelle Alba Carolina Alba Iulia (Karlsburg)

Die Zitadelle Alba Carolina (deutsch: Karlsburg, Carlsburg) in Alba Iulia, Rumänien, ist eine Befestigungsanlage mit Bastionen im Vauban-Stil, die zwischen 1715 und 1738 unter der Herrschaft von Kaiser Karl VI. erbaut wurde. Sie diente den Habsburgern als strategischer Verteidigungspunkt entlang der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich. Sie wurde ungefähr zur selben Zeit wie die vergleichbaren Festungen in Arad und Timișoara erbaut.



Die Geschichte der Stadt geht auf die Römerzeit zurück. Nach der Annexion Dakiens durch das Römische Reich Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde hier das Castrum Apulensis gegründet, das in den folgenden 160 Jahren als militärisches und wirtschaftliches Zentrum der Provinz Dacia diente. Nach dem Rückzug der Römer wurde die Stadt zunächst von Wandervölkern verwüstet.

Im 6. Jahrhundert siedelten sich dann Slawen an, die den Ort wiederbelebten und Bălgrad („weiße Burg“ bzw. „weiße Stadt“, vgl. Belgrad) nannten. Von hier aus wurde der Salzhandel in der Region kontrolliert. Ins Ungarische wurde der Name als Fehérvár übersetzt. Da es bereits mehrere Städte dieses Namens gab („Weißenburg“, vgl. Székesfehérvár) wurde zur Unterscheidung Gyula- vornangefügt, was dem Titel des zweitmächtigsten Mann im damals noch heidnischen Stammesverbund der Ungarn entsprach, die ab dem 9. Jahrhundert ihre Residenz in Gyulafehérvár bezogen. Dies wiederum wurde als Alba Iulia ins Rumänische übersetzt. Der zum Christentum konvertierte Ungarnkönig Stephan I. eroberte die Stadt 1003 von seinem Onkel, um ein einheitliches Königreich Ungarn zu schaffen. Anschließend wurde die Stadt katholischer Erzbischofssitz, zu dessen Kirchenprovinz ganz Siebenbürgen gehörte.

Während der ungarischen Teilung 1451 bis 1690 war die Stadt auch kulturelles und Verwaltungszentrum des Fürstentums Siebenbürgen, das in dieser Zeit unter osmanischer Vorherrschaft stand. Um 1600 residierte hier Mihai Viteazul (Michael der Tapfere), dem es kurzzeitig gelang, die Walachei, Siebenbürgen und Moldau zu beherrschen und damit einen Vorläufer des geeinten Rumäniens zu schaffen. Im Jahr 1622 gründete der siebenbürgische Fürst Gabriel Bethlen, der gegen die Habsburger in Ungarn rebellierte, in Alba Iulia eine protestantische Akademie, an der auch prominente deutschsprachige Gelehrte tätig waren.
Tor I der Zitadelle Alba Carolina

Nach einer Zerstörung durch die Türken wurde die Stadt 1690 von den Truppen der Habsburger erobert, zu deren Machtbereich sie während der folgenden zwei Jahrhunderte gehörte. Eugen von Savoyen ließ die Stadt zur sternförmigen Barockfestung im Vauban-Stil ausbauen und nach dem damaligen Kaiser Karl VI. in Karlsburg umbenennen.

Am 1. Dezember 1918 votierten Vertreter aus den überwiegend von Rumänen besieldelten Teilen des Königreichs Ungarn (Siebenbürgen, Banat, Kreischgebiet, Sathmar und Maramureș) für den Anschluss an Rumänien, was auch im Vertrag von Trianon bestätigt wurde. Alba Iulia gilt daher als Stadt der Einheit Rumäniens. Ferdinand I. und Maria wurden hier 1922 zu König und Königin des neuen Großrumäniens gekrönt. Unter Ceaușescu wurden ab 1968 Industriebetriebe angesiedelt und die Stadt um Wohnviertel in Plattenbauweise ergänzt. Die Einwohnerzahl hat sich anschließend mehr als verdreifacht. Seit 1991 ist Alba Iulia Universitätsstadt.