Kasbah von Aït-Ben-Haddou

Aït-Ben-Haddou (arabisch آيت بن حدّو, Zentralatlas-Tamazight ⴰⵢⵜ ⵃⴰⴷⴷⵓ Ayt Ḥaddu; oft auch Aït Benhaddou geschrieben) ist eine befestigte Stadt (ksar) am Fuße des Hohen Atlas im Südosten Marokkos. Der komplette alte Ortskern ist seit dem Jahr 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Die Stätte war Hauptort der Sippe (Aït) der Ben Haddou. Diese kontrollierten zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am Asif Mellah den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch. Der größtenteils aus Stampflehm und – den in Südmarokko eher seltenen luftgetrockneten – Lehmziegeln errichtete Ksar dürfte jedoch jüngeren Datums sein – die Angaben schwanken je nach Literatur vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Auch über die Anzahl der Bewohner kann keine genaue Angabe getroffen werden, jedoch wird von bis zu 1000 Menschen gesprochen, die zeitweilig in Aït Benhaddou gelebt haben sollen.

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Das alte Dorf besteht aus mehreren eng aneinander gebauten und teilweise ineinander verschachtelten Wohnburgen (Tighremts). Deren Lehmmauern ruhen auf natürlichem Fels und haben eine Sockelzone größeren oder kleineren Findlingen. Die Bauten mit ihren Ecktürmen und Zinnen verleihen dem Ort sein wehrhaftes Aussehen, welches durch die Hanglage noch verstärkt wird. Die meisten Ecktürme waren im oberen Bereich mit geometrischen Motiven dekoriert, wobei die immer wiederkehrenden Rautenmotive als abstrahierte Augen gedeutet werden können und ursprünglich wohl eine apotropäische (Unheil abwehrende) Funktion hatten.
Die ursprünglich völlig fensterlosen Tighremts von Ait Benhaddou sind allesamt um Innenhöfe herum gebaut, durch welche Licht und Luft in die Stallungen und Lagerräume im Erdgeschoss sowie in die Wohn- bzw. Schlafräume in den oberen Geschossen gelangen konnte.
Auffällig ist, dass der alte Ksar von keinem Minarett überragt wird. In den von Berbern bewohnten Dörfern im Süden Marokkos gab es zwar einfache Gebetsräume, doch verzichtete man außerhalb der Städte (Marrakesch, Taroudannt, Tiznit) bis ins 20. Jahrhundert hinein auf den Bau von Minaretten.
Auf der Bergkuppe oberhalb des Ksar befindet sich eine – im 17. Jahrhundert zur besseren Kontrolle der Bevölkerung errichtete – Festung (kasbah).