Torcello

Im 10. Jahrhundert hatte Torcello vermutlich 10.000 bis 20.000 Einwohner und war größer und reicher als Venedig. Im 12. Jahrhundert weist das Manuskript ms. 768 im Museo Provinciale di Torcello neben den genannten sakralen Bauwerken das Hospiz San Pietro di Casacalba, zwei weitere Benediktinerklöster (Sant’Angelo di Zampenigo – es bestand um 900 – und Sant’Antonio Abbate – es wurde um 1000 gebaut), dann zwei Zisterzienserklöster (San Tommaso dei Borgognoni – der Bau geht auf vorchristliche Zeit zurück – und das benediktinisch-zisterziensische Kloster Santa Margherita), schließlich das Baptisterium San Giovanni Battista und die beiden Kapellen Santa Fosca und San Marco auf. Allerdings waren bis auf Santa Fosca, das noch heute besteht, sowie San Giovanni Evangelista, Sant’Angelo di Zampenigo und San Marco, die Standorte nicht mehr bekannt. In einem Privatgebäude fanden sich bereits im 19. Jahrhundert Reste der Sakristei und der Apsis von San Tommaso dei Borgognoni. Andererseits wurde bei Grabungen eine Kirche entdeckt, die in keiner der bekannten Quellen auftaucht. Die übrigen Kirchen tauchen in den Visitationsberichten des Bistums auf, aber auch in Beständen des Staatsarchivs, so dass in den 1970er und 80er Jahren auch ihre Standorte ermittelt werden konnten. San Giovanni Evangelista wurde bei zwei Bränden, etwa um 640 und im Jahr 1343, völlig zerstört.

Nach dem 12. Jahrhundert endete diese Blütezeit, und der Ort sank zur Bedeutungslosigkeit herab. Die Lagune um Torcello versumpfte, Malariaepidemien drohten. Die Einwohner verließen die Insel nach Venedig oder Murano und nahmen alles mit, was sich als Baustoff verwerten ließ, so dass die Stadt fast komplett abgetragen wurde. Um 1860 hatte Torcello noch rund 360 Einwohner. Zur Volkszählung 2001 wurden noch 25 ständige Bewohner auf der Insel nachgewiesen, 2009 lebten nur noch 14 Einwohner auf Torcello.

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Santa Maria Assunta

Ihre kunsthistorische Bedeutung verdankt die Insel der im Jahr 1008 von Bischof Orso Orseolo geweihten Basilika Santa Maria Assunta (Mariä Himmelfahrt), die wohl spätestens Mitte des 11. Jahrhunderts abgeschlossen worden sein dürften. Sie ist Ausdruck einer Epoche unter der Herrschaft der Orseolo, die sich verstärkt dem byzantinischen Baustil zuneigte.
Archäologische Grabungen konnten jedoch erweisen, dass die durchgreifende Rekonstruktion des Bauwerks unter dem Dogen Pietro II. Orseolo anlässlich der Erhebung seines Sohnes Orso zum Bischof von Altinum (wie die Quellen das Bistum bis ins 11. Jahrhundert nennen), das Gebäude keineswegs neu erstehen ließ. Das Bauwerk reicht im Gegenteil bis in das 8. und 9. Jahrhundert zurück. Die Fundamente des Baptisteriums und der Kirche, sieht man von den drei Apsiden ab, gehen sogar auf Arbeiten unter Bischof Deusdedit I. (ca. 692–724) zurück, die auch Johannes Diaconus in seiner Istoria Veneticorum erwähnt. Die besagten Apsiden und eine Mauer gehen auf Deusdedit II. (ca. 864–867) zurück. Nur die Kolonaden und weite Teile der Innenausstattung gehen auf die besagte Rekonstruktion unter Pietro II. Orseolo zurück

Santa Fosca

Die Kirche Santa Fosca verdankt ihre Entstehung einem Märtyrergrab. Die Reliquien der Märtyrerin Santa Fosca wurden nach der Überlieferung vor 1011 von der Oase Sabrata in Libyen nach Torcello gebracht. Die Kirche ist ein im 11. Jahrhundert errichteter Zentralbau mit einem in ein Achteck eingeschriebenen griechischen Kreuz und enthält damit ein typisches Gestaltungsmerkmal der byzantinischen Bauweise des 11. Jahrhunderts. Ein Arkadengang mit gestelzten Bögen, Säulen und behauenen Kapitellen umgibt die Kirche an fünf der acht Außenwände. An den anderen Außenseiten der Kirche befindet sich die fünfeckige Apsis, die von halbrunden Nebenapsiden flankiert wird. Santa Fosca ist durch einen Säulengang aus dem 16. Jahrhundert mit Santa Maria Assunta verbunden. Ursprünglich war geplant, die Kirche mit einer gemauerten Kuppel zu überwölben, aber nach dem Einsturz von Gewölben ähnlicher Bauten entschied man sich für eine Holzkuppel mit Dachziegeln.
1811 beschloss die französische Regierung die Zerstörung von Santa Fosca, aber der Beschluss wurde nicht ausgeführt.

Quelle: Wikipedia